Sunjeev Sahota: Das Porzellanzimmer

Rezension von Carola Nikschick in der Kategorie Buchtipps

Eine literarische Perle. Ein wunderschönes Kleinod, nicht nur wegen des Covers!

 

1929 werden im ländlichen Punjab drei sehr junge Frauen in einer Zeremonie mit drei Brüdern verheiratet und keine der Frauen weiß, wer ihr Ehemann ist. Am Tag müssen sie unter dem strengen Blick ihrer Schwiegermutter ihren Pflichten nachkommen. Ihre Zeit verbringen sie eingesperrt im Porzellanzimmer und nur mit ausdrücklicher Erlaubnis ihrer Schwiegermutter begegnen sie nachts in völliger Dunkelheit ihren jeweiligen Ehemännern. Sie führen ein Leben nach strengen Regeln und das Einzige, was von ihnen erwartet wird, ist Gehorsam und ein männlicher Nachkomme.
Mehar, die Jüngste, sie ist gerade einmal 15 Jahre, will unbedingt herausbekommen, wer ihr Ehemann ist. Und als sie glaubt, es zu wissen, nimmt die Geschichte eine dramatische Wendung.
2019 wird ein junger Mann von seinem indischen Vater von England zu seinem Onkel nach Indien geschickt, um dort einen Drogenentzug zu machen. Die Situation bringt es mit sich, dass er auf der sehr heruntergekommenen Farm seiner Urgroßmutter Mehar untergebracht wird und das Porzellanzimmer entdeckt.

Angelehnt an seine eigene Familiengeschichte erzählt Sunjeev Sahota in einer bildhaften und poetischen Sprache eine ganz besondere Liebesgeschichte, allerdings meilenweit weg von jeglichem Kitsch, das kann ich versprechen!
Kunstvoll verbindet er bis heute wichtige Themen wie Kolonialismus, Rassismus, Ausgrenzung, Akzeptanz, das Recht auf Selbstbestimmung und Freiheit zu einer berührenden, faszinierenden, mitreißenden und sehr spannenden Geschichte.
Ich war schon nach den ersten Sätzen total begeistert und konnte das Buch bis zum letzten Wort nicht mehr aus der Hand legen.
„Das Porzellanzimmer“ ist zart wie indische Seide, Literatur vom feinsten!

Aus den Englischen übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann.

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