Melissa Fu: Der Pfirsichgarten

Rezension von Janina Buschmann in der Kategorie Buchtipps

China in den 1930er Jahren. Meilin ist die Tochter eines wohlhabenden Antiquitätenhändlers und glückliche Mutter des vierjährigen Renshu. Als jedoch der zweite japanisch-chinesische Krieg beginnt und ihr Dorf in den Flammen niedergeht, muss Meilin mit ihrem Sohn und der wenigen Habe, die ihr noch geblieben ist, fliehen. Für Mutter und Sohn beginnt eine wahre Odysse. Erst durchs ländliche China, dann über Shanghai bis Taiwan und für Renshu schließlich bis nach Amerika. Immer, wenn sich die beiden gerade an einem neuen Ort eingelebt haben, treiben die Umstände sie wieder fort. Die einzige Konstante ist dabei eine wertvolle Bildrolle, deren Geschichte die kleine Familie begleitet und sie in den aussichtlos scheinensten Momenten tröstet. Meilin versucht unermüdlich, ihren Sohn so weit es geht von all der Schrecklichkeit des Krieges fernzuhalten, Hoffnung zu spenden und ihm ein gutes Leben zu ermöglichen. Doch seine Erlebnisse werden Renshu bis nach Amerika verfolgen und die Beziehung zu seiner dort geborenen Tochter Lilly beeinflussen, die Jahre später mehr über ihre chinesischen Wurzeln erfahren will.

“Der Pfirsichgarten” erzählt ein Stück chinesische Geschichte. Mit viel Feingefühl beschreibt Melissa Fu die Reise einer Mutter und ihres Sohnes, die aneinander festhalten und gemeinsam schier Unmögliches bewältigen. Dabei geht es um Familie, Zusammenhalt und Hoffnung in den dunkelsten Zeiten, aber auch um Traumata, die von Generation zu Generation weitergereicht werden. Ein beeindruckendes Debüt, beruhend auf den Erzählungen von Melissa Fus eigenem Vater und ein wunderbarer Schmöker, in dem ich geradezu versunken bin.

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