Johanna Sebauer: Nincshof

Rezension von Christiane Hoffmeister in der Kategorie Buchtipps

EINFACH MAL ABTAUCHEN.

Oder lieber gleich ganz in Vergessenheit geraten. Das möchte zumindest das Dorf Nincshof, das irgendwo im Burgenland liegt. Jahrelang konnten die Bewohner und Bewohnerinnen des Dorfes ihre ganz eigenen Regeln aufstellen, niemand hat sich daran gestört. Nicht die österreichische und auch nicht die ungarische Regierung konnte daran etwas ändern, denn sie wussten nicht, das es Nincshof überhaupt gibt. Das hat sich leider irgendwann geändert, das Dorf wurde entdeckt und seitdem wird ihnen etwas aufgedrückt, was sie so doch gar nicht wollen. So ist das mit der Sichtbarkeit. Was hilft dagegen, genau, einfach wieder unsichtbar werden. Gesagt, getan, Eine kleine Gruppe, die Oblivisten, findet sich täglich bei Pusztaschnaps und Speckbroten zusammen und plant das Vergessen. Da werden Seiten im Internet gelöscht und in den Büchern der Bibliothek entfernt. Straßenschilder abgebaut und so manche Fahrradtruppe durch Gestank vertrieben. Der Plan scheint zu gelingen, wäre da nicht, tja, das zugezogene Ehepaar. Sie, eine neugierige Dokumentarfilmerin und er, ein Architekt, der jetzt Irrziegen züchten und Wanderungen anbieten möchte. Als dann auch noch die Presse auftaucht, da sehen die Oblivisten ihr Vorhaben gefährdet. Was nun? Sie sollten dieses erstklassige Debüt von Johanna Sebauer unbedingt lesen. Nicht nur, weil Sie wissen möchten, was aus Nincshof wird. Lesen Sie es, weil das so wunderbarer, intelligenter Humor ist. Ich verspreche Ihnen, Sie werden lauthals lachen. Und das brauchen wir doch einfach auch mal.

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