Jo Browning Wroe: Der Klang der Erinnerung

Rezension von Carola Nikschick in der Kategorie Buchtipps

Eine sehr berührenden und emotionalen Geschichte über Schuld, Vergebung, den Trost der Musik und die Kraft der Freundschaft. Und ein ganz besondere Leseempfehlung!

„Denn in diesem Leben brauchen wir jeden einzelnen Menschen, der uns liebt, meinst du nicht?“

Am 21. Oktober 1966 löst sich in dem Bergbaudorf Aberfan in Südwales nach tagelangem Regen eine 250 Meter hohe Abraumhalde und begräbt eine Schule und 114 Kinder unter 2 Millionen Tonnen Schutt, Geröll und Schlamm …
Als das schreckliche Unglück geschieht, feiert der 19-jährige William gerade als Jahrgangsbester seinen Abschluss als Einbalsamierer, da erreicht die Gesellschaft den Hilferuf aus Aberfan. William reist gemeinsam mit zwei Kollegen dorthin, um die Leichen zu präparieren und herzurichten.
Dieses Ereignis wird ihn noch Jahre begleiten und Albträume und Panikattacken auslösen.
Von der Trauer der Menschen mitgerissen, wird William von Erinnerungen an seine Kindheit regelrecht überflutet.
Erinnerungen an den frühen Tod seines Vaters, an seine Zeit als Chorknabe in Cambridge, seinen damals besten Freund und ihrer gemeinsamen Liebe zur Musik, aber auch an das jähe Ende dieser Freundschaft. Und an das schreckliche Zerwürfnis mit seiner Mutter. Und dann ist da noch seine große Liebe Gloria, die sich eine gemeinsame Zukunft mit ihm wünscht.

Jo Browning Wroe zeichnet ihre Figuren und Williams Lebensweg sehr einfühlsam und erzählt diese zutiefst berührende Geschichte in einer ruhigen und bildhaften Sprache.
Sie selbst entstammt einer Bestatterfamilie, weiß um die besondere Arbeit eines Einbalsamierers und erinnert in ihrem Debüt an den außerordentlichen Einsatz aller freiwilligen Helfer in Aberfan.

Ich gebe zu, bei der Schilderung der schrecklichen Katastrophe von Aberfan sind mir die Tränen gelaufen

Übersetzt von Claudia Feldmann.

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