Haneen Al-Sayegh erzählt in ihrem Debüt Roman ihre eigene Geschichte – eine Geschichte, die stellvertretend für so viele Frauenschicksale aus dem arabischen Raum steht.
Die Protagonistin Amal wächst in den Bergen des Libanon auf, in der strengen, patriarchalen Religionsgemeinschaft der Drusen. Regeln gibt es viele, und die Traditionen sind ihrer Familie heilig. Doch Amal will nur eines: zur Schule gehen und studieren. Sie heiratet jung, und ihr Ehemann knüpft die Erlaubnis für sie zur Universität zu gehen daran, dass sie ihm ein Kind schenkt. Die anschließenden Besuche in der Fruchtbarkeitsklinik sind für Amal eine Tortur, doch sie hält irgendwie durch und bekommt schließlich eine kleine Tochter. Doch damit ist der Kampf noch nicht vorbei, denn nun wirft ihr die Familie vor, dass sie durch das Studium ihre Pflichten als Mutter vernachlässigt…
Haneen Al-Sayegh beschreibt in klarer, einfacher Sprache ihre Geschichte. Man merkt ihr die schriftstellerische Unerfahrenheit manchmal an, aber ihre Stimme ist laut und wichtig – und ich habe ihr sehr gerne zugehört. Ein kluges, wichtiges Buch und auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir.
Übersetzt von Hamed Abdel-Samad.
Haneen Al-Sayegh: Das unsichtbare Band in unserem Shop aufrufen