Franziska Gänsler “Wie Inseln im Licht”

Rezension von Carola Nikschick in der Kategorie Buchtipps

“Wir waren drei, und jetzt bin ich allein übrig geblieben. Geist. Geist. Mensch.”

“Wie Inseln im Licht” ist ein schmales und leises, aber intensives Buch über Trauer und Abschied, Loslassen und Leben, Familie und die Macht der Erinnerung.

Zoeys Mutter ist vor vier Tagen gestorben. Drei Jahre hat sie sie gepflegt, ihr eigenes Leben vergessen, die Mutter immer im Blick gehabt, mit allen Kräften versucht, sie im Leben zu halten. Jetzt muss sie Abschied nehmen und reist an den Ort an der französischen Atlantikküste, wo sie einen Teil ihrer Kindheit verbrachte und von dem ihre Mutter immer wieder gesprochen hat. Den Ort am Meer, den sie mit Zoey vor zwanzig Jahren verlassen hat, nachdem Oda, Zoeys kleine Schwester, spurlos verschwunden ist. Mit der Trauer, die in Wellen kommt, kommen die Erinnerungen zurück, an die hellen Tage hier am Meer, das Leben im Wohnwagen. Und an die Nacht, in der sie mit Oda allein in den Wald gegangen ist, an die fremden Menschen und an die geheimnisvollen Lichter und die Angst. Und dann war Oda verschwunden und niemand hat mehr über sie gesprochen.
Als Zoey jetzt auf dem Campingplatz Menschen begegnet, die sich an sie und Oda und die Mutter erinnern und ihr Dinge erzählen, an die sie sich selbst nicht erinnern kann, kommen ihr immer größere Zweifel. Was ist damals wirklich passiert? Warum wurde die Polizei nicht eingeschaltet? Warum hat ihre Mutter all die Jahre geschwiegen? Könnte es sein, dass Oda noch lebt?

Franziska Gänsler hat mich schon mit ihrem Debütroman “Ewig Sommer” begeistert. Und auch hier gelingt es ihr wieder, mit ihrer präzisen und schnörkellosen Sprachen eine unglaublich intensive Atmosphäre und Spannung zu erzeugen.

Kopfkino vorprogrammiert.

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