Deepti Kapoor: Zeit der Schuld

Rezension von Janina Buschmann in der Kategorie Buchtipps

Ein Blick in das Herz der indischen Gesellschaft.

Wir begleiten in diesem aufwühlenden, dramatischen Roman drei ganz verschiedene junge Menschen durch das Indien der Neuzeit. Es beginnt mit Ajay, aus der untersten Schicht der Gesellschaft, der immer nur Diener ist. Als Kind schon wird er von seiner Familie verkauft, und schuftet ohne zu murren unter verschiedenen Dienstherren, bis er durch Zufall auf Sunny trifft. Sunny, charismatisch, jung, reich: der Sohn des größten Mafia-Bosses von Delhi und Erbe des Wadia-Clans. Er lockt Ajay mit Verprechungen von Reichtum und Macht nach Delhi, in die Stadt, die er verändern will. Ajay arbeitet sich zu Sunnys Leibwächter hoch, doch seine Vergangenheit und Herkunft kann er nicht loslassen. Und dann kommt schließlich Neda dazu. Neda, die junge Journalistin aus gutem Hause, die mit mehr oder weniger Elan eine Reportage über die zwielichtigen Geschäfte der Wadias schreibt. Sie verliebt sich in Sunny, und das Chaos nimmt seinen Lauf.

“Zeit der Schuld” ist ein großer, vielschichter Roman über die moderne indische Gesellschaft; das immer noch in den Köpfen der Menschen verankerte Kastensystem, über Macht, Gier, Loyalität und Verrat. Deepti Kapoor zieht einen innerhalb weniger Seiten in den Bann ihrer Figuren, die alle sehr unterschiedlich sind. Nicht immer sind sie alle unsere Sympathieträger, aber genau das macht sie so realistisch. Ein dreckiger, lauter, fantastischer Roman.

Aus dem Englischen von Astrid Finke und erschienen im Blessing Verlag.

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