Hass ist kein Weg, um Frieden zu finden.
„Es gibt viele Währungen auf der Welt, aber keine ist so wertvoll wie der Mensch“
„American Mother“ ist nicht nur eine Geschichte von Hass und Vergebung, es ist auch eine Geschichte von großer Mitmenschlichkeit und der unglaublichen Kraft einer Frau und Mutter.
Diane Foley ist die Mutter des US-amerikanischen Journalisten James Wright Foley, der im August 2014 von Mitgliedern des sogenannten Islamischen Staates ermordet wurde.
Sieben Jahre später sitzt Diane Foley in einem Gerichtsgebäude in der Nähe von Washington D.C., Alexanda Kotey, einem der Mörder ihres Sohnes, gegenüber. Sie will wissen, was für ein Mensch er ist, sie will keine Angst haben und sie will ihrem Hass keinen Raum mehr geben. Und sie will ihm von ihrem Sohn, den sie Jim nennt, erzählen.
James Foley war Journalist und als Kriegsberichterstatter in den Krisengebieten im Irak, Afghanistan und Libyen. Als er 2012 nach Syrien ging, wollte er von den Menschen zwischen den Fronten berichten, davon, was wirklich im Krieg geschieht, und er begleitete die Ärzte des Dar al-Shifa Hospitals in Aleppo. Im November 2012 wurde er gemeinsam mit dem befreundeten britischen Korrespondenten John Cantlie entführt und war zwei Jahre in Geiselhaft, wo er grausame Misshandlungen erfuhr.
Als Diane Foley Alexanda Kotey 2021 gegenübersitzt, hat er sich in acht Anklagepunkten schuldig bekannt, einschließlich der Verschwörung zum Mord an ihrem Sohn, und wurde nach amerikanischem Recht zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Sie hinterfragt, was er seine Wahrheit nennt, zweifelt und sieht in ihn trotz allem den Menschen, und sie hofft, dass er seinen Frieden findet. Was für eine gütige Frau.
„American Mother“ ist keine einfache Geschichte, erzählt sie doch vom schrecklichen Verlust eines geliebten Menschen, von unsagbaren, unfassbaren Gräueltaten des IS, der Verzweiflung einer Familie, weil sie von ihrer Regierung allein gelassen wurde. Aber sie erzählt auch vom Mut und der Kraft einer Frau und Mutter, die nichts unversucht zulässt und niemals den Glauben daran verliert, dass sich etwas ändern lässt.
Diane Foley hat dafür gekämpft, dass der damalige Präsident Barack Obama eine Reform der amerikanischen Geiselpolitik veranlasst, die bis dahin nicht mit Terroristen und Geiselnehmern verhandelt hat. Nach James Tod gründete sie die Foley Foundation und unterstütz Familien von Entführungsopfern und US-Kriegsreporter.
Colum McCann lässt Diane Foley auf beeindruckende Weise ihre und James Geschichte erzählen.
Entstanden ist eine außergewöhnliche Geschichte, ein Stück Zeitgeschichte und ein Denkmal für einen besonderen Menschen.
Aus dem Englischen von Volker Oldenburg.
Eine zusätzliche Empfehlung die Doku „Jim Foley – Die Realität des Terrors“
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