Seit Lías siebzehnjährige Schwester Ana brutal ermordet wurde, glaubt sie nicht mehr an Gott. Das sagt sie auch ganz unumwunden ihrer tief katholischen Familie, die damit natürlich überhaupt nicht zurecht kommt. Als Lía alt genug ist, bricht sie jeglichen Kontakt zu ihrer Familie ab und zieht allein nach Santiago de Compostela. Nur zu ihrem Vater hält sie die nächsten 30 Jahre noch Briefkontakt, da er ihre Entscheidung als einziger akzeptieren kann. Doch als eines Tages plötzlich ihr Neffe Mateo mit einem Brief ihres nunmehr verstorbenen Vaters in Lías Buchhandlung auftaucht, wird die Vergangenheit plötzlich wieder lebendig.
Aus verschiedenen Perspektiven erfahren wir nach und nach, was damals geschehen ist und wie es schließlich zu Anas Tod kam. Dabei nimmt uns Claudia Piñeiro mit in eine Familie, in der der katholische Glaube alles bestimmt. Klar, ehrlich und emotional erzählt sie die Geschichte dieser Familie, die an einem Schicksalsschlag zerbrochen zu sein scheint. Dabei zögert sie nicht, die Institution Kirche zu kritisieren und schafft so ein düsteres, schockierendes Buch, über das ich noch lange nachdenken musste.
Übersetzt von Peter Kultzen.