Alex Schulman: Verbrenn all meine Briefe

Rezension von Christiane Hoffmeister in der Kategorie Buchtipps

Wenn die Vergangenheit Dich einholt.

„Ich weiß nicht, wie oft ich das noch ertragen kann.“ So beginnt „Verbrenn all meine Briefe“, der neue Roman von Alex Schulman. Amanda, seine Frau, schreit ihm diesen Satz förmlich ins Gesicht. Seine Wutausbrüche, seine Aggression, all das will sie nicht mehr. Alex Schulman sieht ihre Angst und die Angst in den Augen seiner Kinder. Die Therapie, die er angeht, führt in zurück in die Vergangenheit und ganz explizit zu seinem Großvater. Sven Stolpe ist ein erfolgreicher Autor, Literaturkritiker und ein Despot. 1931 heiratet er Karin Maria von Euler-Chelpin. Anfangs noch glücklich, so zeigt sich doch schnell das Naturell Sven Stolpes. Er drangsaliert seine Ehefrau förmlich, setzt sie psychischer Gewalt aus, verrät ihr größtes Geheimnis. 1932 ist das Paar gemeinsam auf einer Tagung eingeladen und Karin verliebt sich in den Autor Olof Lagercrantz. So zärtlich, so schön wird diese beginnende Liebe beschrieben. Die Briefe, die über Jahre erhalten bleiben, geben Auskunft über die die Sehnsucht und das Verlangen der Zwei. Auf jeder Seite hofft man, das Karin ihren Ehemann verlässt. Doch, was er nicht hat, das darf auch sonst niemand haben und so zerstört er nicht nur sein Leben. Bis zu seinem Tod 1996, wird Karin Stolpe mit im verheiratet bleiben, sich von ihm unterdrücken lassen und in Angst leben. Auch ihre drei Kinder bleiben nicht verschont und wachsen mit dieser stets vorhanden Wut auf. Unterdrückt und gegeneinander ausgespielt, werden auch sie nie zu einem entspannten Verhältnis zueinander finden. Letztendlich sind auch sie ein Produkt ihrer Vergangenheit.
Sie können dieses Buch wie einen autobiographische, psychologischen Roman lesen, oder einfach als eine wunderschöne Liebesgeschichte.

Aus dem Schwedischen übersetzt von Hanna Granz

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