Ich verspreche Ihnen, hier befinden Sie sich in allerbester Gesellschaft.
Es gibt Bücher, da fliegt man regelrecht durch die Seiten und möchte sie am liebsten gleich wieder von vorn beginnen. So ergeht es mir immer mit Adriana Altaras Geschichten. Diese Frau ist ein Wirbelwind, Regisseurin, Schauspielerin und Autorin und hat einen unglaublichen Humor. In all ihren Büchern geht es um ihre jüdische Familie, so auch in „Besser allein, als in schlechter Gesellschaft“. Es ist wieder ein Stück Familiengeschichte und eine Hommage an eine ganz besondere Frau, die das Leben immer angenommen hat, mit allem, was es ihr gegeben hat.
„Ach, das Leben es ist, was es ist. Wieso glauben wir, es wäre da, um uns glücklich zu machen?“ hört man sie sagen.
Tante Jelka ist lebensklug, witzig, temperamentvoll, unkonventionell und mit ihren fast hundert Jahren voller Lebensfreude. Sie hat in ihrem Leben viel erlebt, überlebt und ausgehalten. Die spanische Grippe, einen Weltkrieg, die Shoa und das KZ, die Faschisten, ihre norditalienische Schwiegermutter und ihren Mann Georgio. Und jetzt, mit 98 Jahren, muss sie noch diese Malatia aushalten, bei der die Welt gerade stillzustehen scheint. Nach einem Sturz sitzt sie in Mantua im Pflegeheim fest und wartet auf Adriana. Aber die sitzt allein in Berlin fest, steht vor einem halb leeren Bücherregal, weil ihr Mann sie nach 30 Jahren Ehe von heute auf morgen verlassen hat und leidet. So bleiben ihnen nur die täglichen Telefonate. Ich sage euch, ihre Gespräche sind herzerfrischend, liebevoll und emotionsgeladen. Zwei Frauen, die mit unschlagbarem Humor durch ihr reiches, aber nicht immer einfaches Leben streifen. Und sie schenken sich nichts, haben sie doch schon immer ein sehr ehrliches und inniges Verhältnis. Und letztendlich geht es um das, was ihr Leben ausmacht. Vergangenheit und Gegenwart, ihre Familie, Gott und die Welt, ihre Zweifel und ihren Glauben, gemeinsame Erinnerungen, Lebenskrisen, Verlust und Trauer, das Älterwerden, Loslassen und Abschiednehmen, das unsagbare Glück einander zu haben.
Eine aus zwei Perspektiven temperamentvoll erzählte Geschichte voller Herzenswärme und Lebensfreude. Und mit Tante Jelka ein ganz besonderer Blick in fast hundert Jahre Zeitgeschichte.
Kurz und knapp, ein großes Lesevergnügen!
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