Ein Buch der leisen Töne.
Der alte Max steht vor seinem Fenster und beobachtet, wie der Schnee draußen langsam alles in eine dumpfe Decke hüllt. Er denkt an den Schorsch, der sich bei ihm immer einen Korb Äpfel holt, weil er die so gern mag. Alles ist ruhig und friedlich, bis das Läuten des Totenglöckchens plötzlich die Stille durchbricht. Der Schorsch ist gestorben. Max macht sich auf zur Leich, der Totenwacht für seinen Freund, bei der bis Mitternacht erst die Männer und danach die Frauen bei dem Toten sitzen und sich Geschichten über ihn erzählen. Ein Brauch, der so alt ist wie das Dorf selbst und von dem die neu Zugezogenen nichts verstehen. So wie sie generell nichts verstehen von dem Leben, das die Alten führen.
In dieser Dorfgemeinschaft scheint die Zeit still zu stehen. Man wendet sich mit dem Rücken zur Außenwelt und hält fest an seinen Traditionen. Alles hat seinen geregelten Gang, geredet wird nicht viel, und das ist auch gut so.
„Im Schnee“ ist ein Requiem auf eine fast untergegangene Welt, die sich mit letzter Kraft an ihre Werte und Gepflogenheiten klammert, während die Welt draußen langsam Einzug hält. Die Alten sterben nach und nach weg, und mit Ihnen stirbt auch ihre Art und Weise zu leben.
Ob das nun zum Guten oder zum Schlechten ist-oder vielleicht doch irgendetwas dazwischen-das muss man am Ende selbst entscheiden. Ein tolles, nachdenkliches Buch.