Ein Buch, das aus der Zeit gefallen ist.
Eine Abenteuergeschichte, in altertümlich anmutender Sprache erzählt. Poetisch, kurz und knapp, einfach fantastisch.
Martin ist klug und lieb, eine Kombi, mit der die Dörfler nicht umgehen können. Sie meiden ihn, verspotten ihn, fürchten ihn. Es herrschen Krieg und Not und ohne Familie muss Martin sich selbst versorgen, er ist mager und allein.
Schon seit sehr langer Zeit, seit jeher?, werden Kinder aus dem Dorf und Umland entführt; wenn die schwarzen Reiter kommen, dann gib Acht. Der kluge Martin weiß, dass es seine Aufgabe ist, diese Kinder zurückzuholen. Also zieht er aus in die Welt und verliert beinahe sein Leben, seinen Verstand. Kann es für einen wie ihn, für die Menschen überhaupt, Hoffnung, letztendlich ein gutes Leben geben?
Stefanie vor Schulte debütiert mit diesem Roman und ich wünsche mir, noch sehr viel mehr von ihr zu lesen. Sie packt die Geschichte beim Kragen und erzählt ohne Unterlass, sie schmückt ihre Sätze und Charaktere mit eleganten Feinheiten. Manche Sätze zergehen einen im Kopf wie flüssige Schokolade:
„Das Kind nervt ja gewaltig, weil es so ungewöhnlich und eigensinnig ist und – man möchte es nicht so gerne eingestehen – recht mutig, wenn nicht sogar klug. Unterhaltsam insgesamt. Aber die wenigsten wollen es unterhaltsam. Die meisten wollen mit ihren Fehlern in Frieden leben.“
„Im Wald sind alle Geräusche erloschen. Man muss seine eigenen mitbringen.“
„Martin geht, bis sich ihm der Wald unter die Füße schiebt.“
Ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen!
Stefanie vor Schulte: Junge mit schwarzem Hahn in unserem Shop aufrufen