Richard Powers: Erstaunen

Rezension von Nico Wendt in der Kategorie Buchtipps

Nach dem Tod seiner Frau ist Theo Byrne alleine für die Erziehung seines äußerst wissbegierigen Sohnes Robbie verantwortlich. Robbie wurde von den Ärzten mit Asberger Syndrom und Zwangstörungen diagnostiziert, doch sein Vater möchte nicht, das sein Sohn deswegen Medikamente bekommt. Er gibt seinem Sohn Raum zur Entfaltung und bringt seine ganz eigenen Erziehungsmethoden mit ein. In seinem Beruf als Astrobiologe hat Theo Byrne eine Methode entwickelt, mit der die Daten von weit entfernter Sterne verarbeitet und so Modelle möglichen Lebens auf fremden Planeten erstellt werden können. In den Gutenachtgeschichten nimmt er seinen Sohn mit auf andere Planeten und zusammen entdecken sie die außergewöhlichsten Lebensformen. Von seiner verstorbenen Mutter, die Tierrechtsanwältin war, hat Robbie das Gerechtigkeitsempfinden und den Willen, sich für andere Lebewesen einzusetzen, geerbt. Im Kampf gegen das Artensterben sprudeln die Ideen nur so aus ihm heraus. Entweder demonstriert er auf den Stufen des Kapitols oder malt Bilder von bedrohten Tieren, welche er verkaufen möchte um die Einnahmen einer Tierrechtsorganisation zu spenden.
Eines Tages kommt es allerdings zu einem folgenschweren Vorfall, bei dem Robbie einen Mitschüler verletzt und seine Direktoren damit droht, ihn von der Schule zu werfen. Vater und Sohn haben bis jetzt jede Widrigkeit des Lebens mit Kreativität und Einfühlungsvermögen gemeistert und lassen sich auch dieses Mal etwas besonderes einfallen.

Richard Powers hat einen äußerst liebevollen, einfühlsamen und ergreifenden Roman über einen alleinerziehenden Vater und seinen Sohn geschrieben, welche zusammen versuchen, die großen Herausforderungen des Lebens auf Ihre ganz eigene Art zu meistern. In vielen kleinen Kapiteln, die oft nur ein oder zwei Seiten lang sind, erleben wir viele kleine Momente zwischen Vater und Sohn, die zusammen ein umfangreiches Gesamtbild einer Geschichte ergeben, die gleichzeitig schön und traurig ist.

Aus dem Englischen übersetzt von Manfred Allié, Gabriele Kempf-Allié

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