Was wäre, wenn wir alle in Frieden miteinander Leben könnten.
„Er hat seine letzten Tage genau geplant. Ausgerechnet mich hat er gebeten, der letzte Mensch zu sein, den er trifft, bevor er sich aus diesem Leben verabschiedet.“
Yigal Ben Dror wird sterben und sein letzter Wunsch ist es seine Jugendliebe Lizzie noch einmal zu sehen. Über vierzig Jahre sind vergangen und Lizzie hat nicht wirklich an ihn gedacht und jetzt …“Yigal, ein Wiedersehen von neununddreißig Minuten. In meinen Gedärmen eine Revolte. Eine scharfe Kurve im Herzen.“
Lizzie hat ihm seinen letzten Wunsch erfüllt. Und sie wird eine ganze Nacht kein Auge zu machen. Erinnerungen aus 60 Jahren werden sie wachhalten. In ganz kurzen, sehr intensiven Frequenzen, wie Flashbacks stürmen die Erinnerungen auf sie ein.
An ihre Mutter, die von der Shoah traumatisiert, ihre Tochter am liebsten niemals aus den Augen gelassen hätte. Bei ihr war alles ein einziges Was -wäre-wenn. „Wenn der Krieg nicht gewesen wäre. Wenn man nicht ihre ganze Familie umgebracht hätte…Wenn es sie nicht nach Israel verschlagen hätte.“ Und Lizzie erinnert sich an Yigal. Ihre erste Begegnung. Die Euphorie nach dem Sieg Israels im Sechstagekrieg. Sie wollen beide unbedingt zur Zukunft Israels zu gehören, zum neuen Israel. Wollen für ihr Land kämpfen und glauben ganz fest an die Unbesiegbarkeit ihrer Armee. Und dann der Jom-Kippur-Krieg. Yigal gerät in syrische Gefangenschaft. „Das Heldentum ist gestorben, der Stolz begraben. Die Welt unserer Träume vom Antlitz der Erde getilgt.“ Für Yigal gibt es nur noch einen Weg, er schließt sich der Protestbewegung gegen die Politik seines Heimatlandes an und gilt fortan als Verräter.
Lizzie Doron hat viele Kriege in ihrem Land miterlebt und sie engagiert sich bis heute für eine friedliche Lösung des Israel-Palästina-Konflikts. Und auch wenn das im Moment so aussichtslos erscheint wie irgendwas, wünscht sie sich ein demokratisches Land, in dem Juden und Araber in Frieden miteinander Leben. So wie sie in ihren ersten Romanen das jüdische Leiden, den Holocaust verarbeitet, erzählt sie seit „Who the Fuck is Kafka“ und „Sweet Occupation“ auch die Geschichte der Palästinenser und der Menschen, die sich gegen die Politik ihres Heimatlandes Israel stellen. Und gibt besonders den Menschen, die traumatisiert und desillusioniert in diesem Konflikt stehen und um ihr Leben kämpfen eine Stimme.
Mich beeindrucken ihre Bücher immer wieder, erzählen sie doch intensiv und bewegend einen ganz wichtigen Teil Geschichte.
Übersetzt von Markus Lemke