Katja Kullmann: Die singuläre Frau

Rezension von Rina Schölzel in der Kategorie Buchtipps

Single sein. Ein Zustand? Eine Phase? Oder eine Lebensart? Katja Kullmann ist 52 und seit vielen Jahren „allein“ – so nennen wir das, wenn Menschen nicht in einer Beziehung sind. Wir glauben vielleicht, sie seien einsam. Vor allem, wenn sie über 30 oder schon lange ohne Partner:in sind. Dabei gibt es zwei Arten von Einsamkeit, eine gute und eine schlechte. Bei der schlechten ist man mit sich selbst allein. Bei der guten mit sich selbst zusammen. Und Katja Kullmann lässt uns daran teilhaben, wie sie schon seit vielen Jahren glücklich mit sich selbst zusammen ist. Das heißt nicht, dass es keine Männer in ihrem Leben gab und gibt. Das heißt auch nicht, dass sie von Beziehungen, Ehen oder anderen Arrangements abraten möchte. Sie fühlt sich einfach wohl, so ohne männliche Begleitung. Und als sie vor ein paar Jahren ihren Blick dafür geschärft hat, ist ihr aufgefallen, wie viele „alleinstehende“ Frauen es um sie herum gibt. Es werden immer mehr. Die Zahlen sprechen für sich. Was unverheiratete Frauen für den Feminismus und die Gesellschaft getan haben, auch darüber schreibt sie. Eine kleine Kulturgeschichte der Emanzipation, gespickt mit persönlichen Anekdoten, die ich sehr interessant fand. Einblicke in Beziehungen anderer Leute reizen mich immer und gerade hier habe ich vieles gelesen, zu dem ich nicken und sagen konnte „jo, kenn ich“. Und so wird es bestimmt vielen Frauen gehen, die dieses Buch lesen werden. Mit dem Begriff „Single“ kann sich Katja Kullmann nicht mehr anfreunden, er passt nicht mehr auf und über sie, zwickt und sitzt irgendwie nicht richtig. Denn weder ist sie 20, noch verschmitzt und keinesfalls nur im Übergang zwischen zwei Partnerschaften. Eine andere Begrifflichkeit musste her, und so erfand sie die „singuläre Frau“. So erfand sie – ein Stück weit – sich. Und viele andere.

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