Ein unvergessliches Leseerlebnis!
Katharina Köller erzählt, mit einer Wucht, unsagbar eindringlicher und intensiver wie glasklaren Sprache, die Geschichte zweier Frauen, deren Lebenswege nicht unterschiedlicher sein könnten.
Zwei Frauen, die sich in der Abgeschiedenheit der Berge und der Enge einer Almhütte den Verletzungen und Zurückweisungen der Vergangenheit stellen und mit der Sehnsucht nach Anerkennung und Selbstbestimmung auseinandersetzen.
Marie hetzt – flieht von Panik und Angst getrieben durch den Wald. Der Wind schneidet ihr ins Gesicht, Gestrüpp zerrt ihr an den Haaren und fremdartige Geräusche treiben sie weiter bergauf, auf der Flucht vor dem, was einmal ihr Leben war. Hier in den Bergen, in einer Hütte bei ihrer Cousine Johanna, will sie sich verstecken. Ausgerechnet bei Johanna, zu der sie seit Jahren keinen Kontakt hatte. Sie sind zusammen aufgewachsen, doch ihre Leben sind grundverschieden verlaufen. Marie hat studiert, die Welt gesehen, geheiratet und von klein auf versucht, alle an sie gestellten Erwartungen zu erfüllen. Und Johanna, die war nicht das, was sich die Eltern gewünscht haben, die war immer schon anders, die hat irgendwann nicht mehr gesprochen und sich von den Menschen und der Welt zurückgezogen und dann steht da Marie…
Die beiden umkreisen sich, Nähe, Distanz und starke Emotionen wechseln so schnell, wie sich ein Gewitter über der Alm zusammenbraut.
In Rückblicken erfahren wir von den Beziehungen der Familien, dem Verhältnis zu ihren Müttern und Vätern, den Männern in ihrem Leben, den Konflikten und Demütigungen, Misshandlungen und Verletzungen.
Eine Geschichte, in die ich regelrecht hineingerauscht bin, das Brodeln, das Toben der Gefühle, die innere und äußere Auseinandersetzung der beiden Frauen mit ihren Gefühlen, ihrem Leben, die Natur mit ihrer Kraft – das waren Sätze, die Bilder erschaffen haben.