„Bergland“ von Jarka Kubsova hat mich genauso begeistert wie Robert Seethalers „Ein ganzes Leben“ und Karen Kalisas „Bergsalz“ und das, obwohl ich nicht unbedingt so gerne Geschichten lese, die in den Bergen spielen. Aber das ist das Schöne an Literatur, dass sie uns begeistert und wir nicht widerstehen können und in eine ganz andere Welt eintauchen.
In einer bildhaften und lebendigen Sprache erzählt Jarka Kubsova die Geschichte einer Bergbauernfamilie in Südtirol über drei Generationen.
Sie erzählt von Rosa, die als ihre Mutter starb, erst 12 Jahre war und schon Verantwortung für die jüngeren Geschwister übernehmen musste. Als ihre Brüder nicht aus dem Krieg zurückkehren, bleibt nur Rosa, die den Hof vom Vater übernehmen kann. Das Leben ist hart dort oben auf dem höchsten Hof in den Bergen und die Natur gibt nur widerwillig her, was die Menschen ihr abringen und zum Leben brauchen. Doch Rosa ist gesegnet mit einer Portion Starrsinn und Hartnäckigkeit und sie bewirtschaftet den Hof unerbittlich und zum Erstaunen der Dorfbewohner sehr erfolgreich. Bis ihr Sohn Sepp aus dem Traditionshof einen industrialisierten und modernen Milchbetrieb macht. Er war der Erste, der die Milch vom Berg herunterbrachte und doch nicht von dem Ertrag Leben konnte. Und dann übernimmt sein Sohn Hannes mit seiner Frau Franziska den Hof. Und um den Hof zu halten, investieren sie in Ferienwohnungen, bauen an und um und aus, und besonders Franziska zerreibt sich zwischen all dem Tun auf dem Hof, den Ansprüchen der Touristen und der Familie. Als es dann zu einem Unglück kommt, das Familienglück auf dem Spiel steht, das Zusammenleben ins Wanken gerät, da muss alles neu geordnet werden damit es für alle eine Zukunft gibt.
Jarka Kubsova hat sieben Monate auf einem Bergbauernhof gelebt und ist den Menschen in ihrem Alltag begegnet. Sie erzählt von der Verbundenheit und Liebe ihrer Bewohner zu ihrem Land, dem Leben mit der Natur, der harten Arbeit und räumt mit dem Klischee der Bergbauernhofidylle auf.
Wunderbar leicht liest sich diese Geschichte. Jarka Kubsova hat ihre Charaktere fein gezeichnet und man sieht sie regelrecht vor sich, die Rosa in ihrem geblümten Kleid. Den Sepp hinter seiner Gardine, wie er das Treiben seiner Enkelkinder beobachtet und Hannes und Franziska, die ihren Hof trotz aller Veränderungen behalten wollen.