Isabel Bogdan: „Wohnverwandtschaften“

Rezension von Christiane Hoffmeister in der Kategorie Buchtipps

Buchcover Isabel Bogdan Wohnverwandtschaften

Da ist er wieder,

der unverwechselbare Isabel Bogdan Sound. Wir kennen ihn schon aus „Der Pfau“ und „Laufen“. Kurze und prägnante Sätze, die uns mal zum Lachen oder auch zum Weinen bringen.
Die „Wohnverwandtschaften“, eine nicht ganz typische WG. Üblicherweise lebt man vielleicht mit Anfang 20 in einer Wohngemeinschaft. Danach kommt dann eher das Singleleben oder die Partnerschaft. Nicht so in diesem Buch.
Jörg, der Wohnungseigentümer, ist bereits 68. Seine Frau ist verstorben und alleine kann man sich in Hamburg keine Wohnung mehr erlauben. Anke, Schauspielerin ohne Engagement und Geld. Murat kickt und kocht in seiner Freizeit. Constanze, ist Zahnärztin und hat sich gerade getrennt.
Ein anfangs nicht ganz freiwilliges Zusammenleben entwickelt sich schnell zu mehr. Da entstehen Freundschaften, Bindungen, die manchmal mehr bedeuten als die eigene Familie. Klingt doch alles noch ganz harmlos. Aber dann.
Jörgs Schusseligkeit, hier mal den Schlüssel, da mal einen Namen vergessen, wer kennt es nicht, entwickelt sich leider zur Demenzerkrankung. Und da ist er wieder, der Bogdan-Sound. Unvergleichlich, wie sie sich hineinfindet in dieses Thema, wie sie die richtigen Worte wählt. Wenn Sie lesen, wie Jörg, der von sich selbst behauptet, eloquent zu sein, plötzlich nach Worten sucht, geradezu um sie ringt, dann werden Sie wissen, was ich meine.
Wie gut, wenn es dann Menschen gibt, die für einen da sind und vielleicht ist die WG, die perfekte Wohnvariante.

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