Hanna Brotherus: „Mein einziges Zuhause“

Rezension von Janina Buschmann in der Kategorie Buchtipps

Buchcover Mein einziges Zuhause

„Ich habe diesen einen Körper. Er ist mein einziges Zuhause. Mehr besitze ich nicht.“

Hanna Brotherus erzählt in „Mein einziges Zuhause“ ihre eigene Geschichte. Als erwachsene Frau und Mutter reist sie zu Beginn des Romans gerade nach Paris-für eine Auszeit und um das aufzuarbeiten, was ihr ganzes bisheriges Leben bestimmt hat: Ihre Beziehung zu ihrem Körper. Aufgewachsen in einem unterkühlten, auf Perfektion ausgerichteten Elternhaus ist der Vergleich mit ihrer Schwester der Dreh- und Angelpunkt ihrer Kindheit. Der Vergleich mit anderen und der unbedingte Drang, den eigenen Körper perfekt zu kontrollieren, zieht sich von dieser Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Essstörungen sind dabei ein Symptom der Familie,eines, das sie erst bei ihrer Schwester und dann bei Ihrer Tochter miterleben muss. Wie sehr auch ihr eigenes Verhältnis zu ihrem Körper gestört ist, das kann sie sich erst langsam im Laufe der Geschichte eingestehen.

„Mein einziges Zuhause“ ist kein einfaches Buch. Es erzählt die Geschichte einer Familie, die von Tragödien geplagt zu sein scheint. Traumata werden von Generation zu Generation weitergereicht, und manchmal scheint es kein Entkommen aus diesem ewigen Kreislauf zu geben. Viele Szenen sind ein echter emotionaler Schlag in die Magengrube, aber genau das hat mich an diesem Roman auch so fasziniert. Es ist brutal ehrlich, authentisch, feministisch. Und es ist bei all den dunklen Themen doch ein hoffnungsvolles Buch: Denn der Prozess der Aufarbeitung und Heilung hat für Hanna Brotherus bereits begonnen, und sie kämpft mit aller Macht um ihre Liebe zu ihrem Körper.

Hanna Brotherus: „Mein einziges Zuhause“ in unserem Shop aufrufen