On the Highway……
to hell, wie ACDC singen würde? Nein, mit Amor Towles geht es ab auf den Lincoln Highway. Die 5057 km lange Straße, die quer durch Amerika geht und den Osten mit dem Westen verbindet.
1954, Emmett Watson kommt aus dem Jugendknast zurück auf die Farm seines Vaters. Dieser ist mittlerweile verstorben und die Farm bankrott. Emmett möchte mit seinem Studebaker nach Texas fahren und dort einen Neuanfang wagen. So weit seine Pläne, gäbe es nicht auch noch seinen kleinen Bruder Billy, der geradezu besessen von „Professor Abacus Abernathes Kompendium von Helden, Abenteurern und anderen unerschrockenen Reisenden“ ist und lieber nach San Francisco möchte, um dort ihre Mutter zu suchen, die die Familie schon vor Jahren wortlos verlassen hat. Das Auftauchen von Woolly und Duchess, zwei Knastbrüdern Emmetts, macht es dann noch komplizierter. Ist Woolly eher der sanfte, verträumte Typ, so ist Duchess ein ganz anderes Kaliber. Mit sehr viel krimineller Energie ausgestattet, “leiht” er sich kurzerhand den Studebaker und fährt mit Woolly nach New York, um ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Abgesehen davon, befindet sich dort der Tresor von Woollys Großvater, dessen Inhalt groß Anziehungskraft ausübt. Billy und Emmett müssen hinterher, denn das Auto birgt nicht nur einen ideellen Wert. Jetzt beginnt die große Story, ein klassischer Road Movie. Immer aus einer anderen Perspektive erzählt, erfahren wir mehr über die Geschichten hinter den Menschen. Wir begegnen so vielen Personen, die alle etwas zu erzählen haben. Das ist so klug konstruiert und mit so viel Liebe und Witz gemacht, man will nicht aufhören, den Lincoln Highway zu fahren. Wer große amerikanische Erzählungen mag, die einen ganz typischen Sound haben, der wird dieses Buch lieben.
Aus dem Englischen von Susanne Höbel